Am 22. Juni besuchten CDU-Vertreter die ehemalige Synagoge in der Harzstraße 12. Der Vorsitzende des Kulturstadtvereins , Professor Dr. Christoph Helm, und der CDU-Vorsitzende, Andreas Meißler, wollten damit im Rahmen der Aktionswoche „Von Schabbat zu Schabbat“ der CDU-Deutschlands ein Zeichen gegen Antisemitismus setzen. An dem Besuch nahmen auch einige interessierte Bürgerinnen und Bürger sowie Dr. Adrian Haack, der aus Wolfenbüttel stammende Referent von CDU-Generalsekretär Ziemiak, teil.

Professor Helm ist es ein Anliegen, die Stätten ehemaligen jüdischen Lebens in Wolfenbüttel stärker in das Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken. „Während der NS-Zeit wurde die Synagoge in der Lessingstraße zerstört, der jüdische Friedhof verwüstet und alle jüdischen Wolfenbütteler deportiert. Leider hat sich nie wieder eine jüdische Gemeinde in unserer Stadt gebildet“, so Helm.

In der ehemaligen Synagoge werden derzeit die Bilder des lokalen Marlers Jürgen Kirchhoff ausgestellt. Der Kulturstadtverein hat es sich im Themenjahr 2019 zur Aufgabe gemacht, mit verschiedensten Ausstellungen und Veranstaltungen das jüdische Erbe Wolfenbüttels in Erinnerung zu rufen.

Die CDU Deutschlands hatte wiederum zu ihrer Aktionswoche „Von Schabbat zu Schabbat“ aufgerufen. Die Christdemokraten wollen so deutschlandweit Zeichen gegen Antisemitismus setzen. Im vergangenen Jahr hatte die CDU erstmalig diese Aktionswoche durchgeführt, nachdem es Ende 2017 zu Davidstern-Verbrennungen vor dem Brandenburger Tor kam. Auch die Wolfenbütteler CDU wollte sich an der Aktion beteiligen und hatte deshalb den Besuch organisiert. „Dass es in Wolfenbüttel keine aktive jüdische Gemeinde mehr gibt, sollte uns eine Mahnung aus der Vergangenheit sein. Antisemitismus in all seinen Ausprägungen wird immer auf entschiedenen Widerstand der CDU treffen“, so Andreas Meißler. Der Vorsitzende lobte die Aktionswoche, weil sie einen Anlass schaffe sich mit der jüdischen Kultur abseits von antisemitistischen Übergriffen oder dem Nahost-Konflikt auseinanderzusetzen. „Die Verbindung aus Kunstaustellung und jüdischer Stadtgeschichte ist sehr gelungen. Gäste kommen über die Ausstellung in die ehemalige Synagoge und nehmen diesen Teil unserer Geschichte dadurch bewusst wahr“, so Meißler.

Dr. Adrian Haack zeigte sich vorsichtig optimistisch, dass die Bemühungen langsam Wirkung zeigen. „Die Gegendemonstration zum Al-Quds-Marsch in Berlin wird jedes Jahr größer und rechtsextreme Übergriffe auf jüdische Restaurants wie in Chemnitz sorgen für breite gesellschaftliche Empörung. Antisemitismus wird von Gesellschaft meistens als solcher erkannt und abgelehnt“, erklärt der Initiator.